Mittwoch, 23. Juni 2010

IT CONQUERED THE WORLD (1956)

Nachdem nun erstmal die Sektion "Riesenspinne" umfassend abgearbeitet wurde, wenden wir uns endlich wiedermal dem klassischen Invasorenthema, wenn auch bei diesem Exemplar der Gattung ultra-low-budget Film die Invasion lediglich von einem einzigen Alien durchgeführt wird...

Der 56er Streifen "It conquered the World" wurde von niemand geringerem als Roger Corman produziert, der solcherlei Filme bekanntlich am Fließband herstellte und noch immer herstellt. Markenzeichen, zumindest bei den frühen Produktionen, waren die teils krotesken, meist durchschaubar und billig hergestellten, Monsterkostüme. Und - ich nehme es vorweg - hier hat sich der Monsterdesigner quasi selbst ein Denkmal gesetzt....

Die Story beginnt irgendwo in einem abgelegenen Forschungslabor. Ein Wissenschaftler warnt seine Kollegen eindringlich vor dem Abschuss eines Satelliten. Seiner Meinung nach macht die Menschheit mit solchen Aktionen nur Aliens auf sich aufmerksam... Selbstverständlich glaubt ihm niemand... Aber es kommt wie es kommen musste. Ausgerechnet er wird von einem Venus-Alien kontaktiert. Mit Hilfe des Wisschenschaftlers und dem gestarteten Satelliten gelingt dem Alien die Landung auf der Erde. Unter dem Vorwand, die Menschheit von Krieg und Verderben retten zu wollen, benutzt der Eindringling den starrsinnigen Wissenschaftler zur Vorbereitung auf seine rein invasorischen Ziele. Versteckt in einer Höhle nutzt das Alien schließlich kleine, fliegende Pfannkuchen dazu, wichtige Persönlichkeiten umzupolen um so nach und nach die Weltherrschaft an sich zu reißen.... Lediglich ein Wissenschaftlerkollege und seine Frau ahnen was da vor sich geht und versuchen den Besucher zu stoppen...

Hört sich ziemlich bekannt an, ist es auch. Auch 1956 war die Idee, Menschen zur Umsetzung außerirdischer Invsionspläne zu nutzen nicht neu. außerdem bedient sich Corman ganz frech der Idee, die im Klassiker von 1951 "The Day the Earth stood still", schon umgesetzt wurde: Nach der Landung des Aliens setzt überall nicht nur der Strom sondern auch jede andere Energiequelle aus. Zu allem Überfluss wird auch noch das Bodysnatchers Thema völligst ausgelutscht....

Nun, zur Story muss denke ich, nicht viel mehr erläutert werden. Dass Corman ganz gerne mal bei erfolgreichen Vorgängern abgeguckt hat, ist kein Geheimnis wobei er es hier evtl. etwas übertreibt. Vielleicht wäre es besser gewesen, etwas mehr Tiefgang in die Story zu bringen und dafür auf die teils überflüssigen und nie enden wollenden Dialogszenen zu verzichten. So macht es den Eindruck, dass man sich hier in irgendwelche Ideen verrannt hat, ohne eine entsprechende Umsetzung geplant zu haben. Der Film wirkt teilweise wie eine lose Verkettung von Szenen. Also ob der Regisseur beim Dreh einer Szene nicht wusste, wie der Film weitergeht...

Nunja, das alles ließe sich noch Verschmerzen denn - und nun kommen wir zum posititven Teil - die Schauspieler agieren überraschend solide und gehen das Ganze Stück mit einer gehörigen Portion Professionalität an. Sicherlich sind sie alle keine Anfänger aber es gibt durchaus andere Beispiele in denen sich auch gestandene Schauspielprofis in solchen Filmen schwer tun. Das ist hier glücklicherweise nicht der Fall und solange das Monster nicht im Bild erscheint, kann der Film zumindest den Eindruck einer soliden SF-Low-Budget Produktion erzeugen.

Hier ahnt der Leser schon, dass bei unserem Alien irgendwas nicht stimmt... Und so ist es, hier hat uns Roger Corman ein genaz besonderes Schmankerl beschert... Wer beim reisserischen Titel des Films an Gigantische Invasionsmaschinerien á la "Kronos", Armeen von blutrünstigen Aliens oder superintelligenten Energiewesen denkt, der hat sich hier geschnitten und zwar richtig. Was Roger Corman hier auf uns loslässt ist schwer zu beschreiben. An Fasching würde ich mir so einen als Vulkan verkleideten Liliputaner vorstellen...
Das Vieh ist nichtmal so groß wie ein Mensch, schrubbt unbeholfen über den Boden und kan sich mit seinen staksigen Armen nichtmal selbst kratzen..
Spätestens nachdem dieses Monster auf der Leinwand aufgetaucht ist, geht dem Film jede Ernstahftigkeit verloren und dann passt auch die ernste Schauspielerleistung ganz und gar nicht mehr ins Bild... Nein, sowas geht einfach nicht... War der Film vorher relativ öde und langweilig, versinkt er jetzt eigentlich nur noch in Lächerlichkeit.... So lächerlich immerhin, dass er Frank Zappa zu einem Song inspirierte, der in seinem Album "Roxy and Elsewhere" erschien. "Cheapness"... wohl wahr, wohl wahr aber alleine mit fehlendem Budget ist sowas auch nicht mehr zu erklären...

Bei solche einem Anblick muss ich hier auch nicht mehr auf andere, spärlich vorhandene - Effekte eingehen. Ist alles soweit Standard, bis eben auf das Monster...

Vielleicht noch ganz interessant zu wissen: Das einzig bis dato nicht geklaute Prinzip, waren die von Corman selbst erdachten Alien-Pfannkuchen, Rochen, Alien-Vögel.. wie auch immer.... diese fliegenden Dinger eben, die vom Alien eingesetzt wurden um die befallenen Menschen zu kontrollieren... Genau diese wurden in dem B-Film von 1980 "Without a Warning" aka "das Geheimnis der fliegenden Teufel" fast originalgetreu abgekupfert...dieser Film ist übrigens auch nur Trashliebhabern zu empfehlen! So kann sich "It conquered the world" immerhin rühmen, nachfolgende Generationen von Filmemachern beeinflusst zu haben und sogar in den Musikhimmel eingegangen zu sein. Ist ja schonmal was!!!

Was bleibt zusammenfassend? Ein schnell runtergekurbeltes Filmchen, ein Plot ohne eigene Ideen aber immerhin guten Schauspielern. Ein Handlungsstrang, der für seine recht spärlichen Umfang einen recht großen Film bedient (Laaaangeweile, und nochmals Langeweile wegen der viel zu langen Dialogsequenzen) und ein Monster, das wohl als Paradebeispiel für das Gros der Sci-Fi und Monsterfilme dieser Zeit herhalten kann und hierfür auch immer wieder gerne zitiert wird. Wer ihn nicht kennt, der sollte sich alleine wegen dem Monster ein Exemplar beschaffen. Es ist´s auf jeden fall wert!!!! Bei der Bewertung tue ich mir einigermaßen schwer. Objektiv ist der Film miserabel zu bewerten aber aufgrund der schauspielerischen Leistung und dem - wahrscheinlich schon damals - lachhaftesten Filmmonster überhaupt....


vergebe ich 2 von 5 Punkten. (1,5 davon alleine für das Monster)


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1 Kommentar:

  1. Haha, das Monster sieht aber wirklich großartig aus! Schade, dass es keine RC 2 Auswertung von dem Streifen gibt!
    Übrigens, das neue Layout gefällt mir sehr gut!

    Cheers

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